Man schätzt, dass der menschliche Körper aus etwas 100 Billionen Zellen besteht und dass in jeder Sekunde rund 4 Millionen Zellen, vor allem Blut-, Darm und Hautzellen, durch Zellteilung neu gebildet werden.

http://www.mpg.de/490928/pressemitteilung20040716

DAS IST IN ETWA DIE GLEICHE ZAHL BAKTERIEN DIE DER EIN MENSCH IN SICH TRÄGT!

SIND WIR NUR EIN GEFÄS FÜR EINZELLER? 😀

MACHEN SICH DIE BAKTIERN IN UNS EINE LUSTIGE SAUSSE WÄREN WIR TÄGLICH AUF UNSERE GENETISCH DIVERSIFIZIERTE ART UND WEISE UMS ÜBERLEBEN UND DEN RICHTIGEN PARTNER KÄMPFEN?

ES WÜRDE AUCH SICHERLICH ERKLÄREN WARUM DER MENSCH AUCH „BAKTERIELL“ (CONSUME CONSUME CONSUME; UNTIL THERE IS NOTHING LEFT TO CONSUME) MIT SEINEN RESOURCEN UND MIT SEINEN MITMENSCHEN (KONKURRENTEN?) UMGEHT.

BAKTERIEN BEKRIEGEN SICH BEKANNTERWEISE EBENFALLS GEGENSEITIG UM RESOURCEN.

NUR DAS MIT DER PARTNERFINDUNG IST BEI IHNEN NICHT GANZ SO DER STRESS, SIE KÖNNEN SICH EINFACH SELBST TEILEN/KLONEN.

Wir sind besiedelt!

Bakterien stellen das Gros: Allein auf der etwa zwei Quadratmeter großen Hautoberfläche eines Menschen leben so viele Mikroben wie Menschen auf unseren Planeten. In unseren Gedärmen bürgt ein ausgeglichenes Verhältnis der Mikroorganismen für unser Wohlbefinden. In unserer Mundhöhle schwimmt friedfertige Amöbe Entamoeba gingivalis, und in den Poren unseres Gesichts gedeiht das harmlose Spinnentierchen Demodex folliculorum . (wurde bei 55% der West-New-Yorker gefunden, das Viech besiedelt jeden Menschen im Laufe seines LEBENS!) Eine Schwäche für das Biotop Mensch haben auch Flöhe, Fliegen, Mücken, Wanzen, Würmer, Urtierchen, Viren, Läuse, Egel, Zecken, Pilze.

Quelle: http://www.lebenimoptimum.info/human/wir_sind_besiedelt.htm

1. April 2009, Neue Zürcher Zeitung

Der Mensch und seine Bakterien

Das individuelle Bakterien-Profil beeinflusst den Stoffwechsel

Bakterien der Art Escherichia coli fühlen sich im menschlichen Darm wohl. Das Bild wurde mit einem Rasterelektronenmikroskop aufgenommen. (Bild: NIH/Wikipedia)ZoomBakterien der Art Escherichia coli fühlen sich im menschlichen Darm wohl. Das Bild wurde mit einem Rasterelektronenmikroskop aufgenommen. (Bild: NIH/Wikipedia)

Mehrere Billionen Bakterien leben auf dem Menschen und übernehmen dort für ihn lebenswichtige Aufgaben. Obwohl sich die Artenzusammensetzung von Person zu Person stark unterscheiden kann, ist das gesamte Genom, das die Population mitbringt, sehr ähnlich.

Lena Stallmach

Als das menschliche Genom 2003 vollständig sequenziert war, schien es vielen unglaublich, dass so ein komplexes Wesen wie der Mensch mit nur 30 000 Genen auskommen kann. Für diese Personen ist es sicher beruhigend zu hören, dass dies gar nicht so ist. Denn ohne die etwa 100 Billionen (1014) Bakterien, die den Menschen besiedeln, wäre dieser nicht lebensfähig, zumindest nicht in der Form, wie es ihn heute gibt. Überall auf der Haut, im Mund oder im Darm bildet eine gigantische Zahl an Bakterien florierende kleine Ökosysteme. Sie ernähren sich von den Abfallstoffen des Menschen, bauen unverdauliche Ballaststoffe ab, erzeugen zum Teil wichtige Vitamine und unterstützen ihren Wirt bei der Abwehr von krankmachenden Bakterien. Deshalb betrachten einige Wissenschafter den Menschen auch als eine Art Superorganismus, der aus vielen menschlichen und noch etwa 10-mal mehr bakteriellen Zellen besteht. So gesehen würde das Bakterien-Genom das menschliche auf etwa 30 Millionen Gene erweitern. Bis heute weiss man aber noch wenig über den Einfluss, den diese Gene und ihre Träger auf den Menschen wirklich haben. Es ist aber Gegenstand eines wachsenden Forschungsgebiets.

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Bakterien besiedeln Babys

Die Bakterienkolonien, die einen Menschen besiedeln, sind für jedes Individuum einzigartig. Wie diese Unterschiede entstehen – etwa über die Ernährung, die genetischen Eigenschaften der Person oder die zufällige Exposition mit Mikroorganismen –, darüber wird noch spekuliert. Gewisse Krankheiten, wie beispielsweise die chronisch-entzündliche Darmkrankheit oder Invasionen von krankmachenden Bakterien, werden aber mit einer Störung des inneren Gleichgewichts im bakteriellen Ökosystem in Verbindung gebracht. Die bisher am besten erforschte humane Bakterien-Gesellschaft ist die Darmflora, sie gilt als das am dichtesten besiedelte aller bekannten Ökosysteme und beherbergt nach Schätzungen etwa 500 bis 1000 verschiedene Arten und etwa 7000 Unterarten. Das Auftreten und das zahlenmässige Verhältnis der Arten machen dabei das individuelle Profil, sozusagen einen persönlichen Fingerabdruck, einer Person aus.

Patrick O. Brown und Chana Palmer von der Stanford University School of Medicine in Kalifornien haben untersucht, wie die individuelle Bakterien-Gesellschaft zustande kommt. Dazu analysierten sie regelmässig die Bakterien in Stuhlproben von 14 Babys von Geburt an bis ins Alter von zwei Jahren. Denn sobald ein Baby aus der sterilen Umgebung im Mutterleib auf die Welt kommt, erobern Bakterien verschiedener Gattungen und Arten das noch völlig brachliegende Gebiet. Es zeigte sich, dass jedes Baby von Anfang an eine sehr persönliche Zusammensetzung aufwies, die sich zwar mit der Zeit veränderte, aber immer ein unverkennbar individuelles Profil beibehielt.

Die parallel verlaufenden zeitlichen Fluktuationen im Auftreten und Verschwinden einzelner Arten bei einem zweieiigen Zwillingspaar liessen vermuten, dass die Genetik und der zufällige Kontakt mit verschiedenen Umwelten bei der Besiedlung eine Rolle spielen. Dabei kamen die ersten Immigranten aus dem Bakterien-Reservoir der Mütter, wie Vergleiche mit Proben aus deren Vagina, Stuhl und Muttermilch zeigten. Nach etwa einem Jahr hatten alle Babys ein relativ ähnliches Profil, das dem einer typischen Erwachsenen-Bakterien-Gesellschaft immer ähnlicher wurde. Die Umstellung auf feste Nahrung stellte dabei einen deutlichen Wendepunkt von einer Baby-artigen Bakterien-Gesellschaft zu einer typischen erwachsenen Darmflora dar. So passen sich die Bakterien jeweils ideal an die Bedingungen im Darm an, und doch bleibt ein individuelles Profil, aber auch Ähnlichkeiten zwischen Familienmitgliedern über Jahre bestehen. Letzteres zeigen die Ergebnisse einer kürzlich veröffentlichten Studie mit 31 eineiigen und 23 zweieiigen erwachsenen Zwillingen sowie deren Müttern.

Darin konnten Forscher aus der Gruppe von Jeffrey Gordon von der Washington University in St. Louis zeigen, dass die Darmflora zwischen Familienmitgliedern ähnlicher ist als jene zwischen nicht verwandten Personen. Wobei die Ähnlichkeit zwischen eineiigen Zwillingen am grössten war, die zwischen zweieiigen nur geringfügig kleiner und die zu den Müttern etwas grösser. Dies könnte darauf hindeuten, dass die Genetik einen geringeren Einfluss als die gemeinsame Umgebung hat, denn obwohl eineiige Zwillinge 100 Prozent der Gene teilen und zweieiige nur etwa 25 Prozent, waren die Ähnlichkeiten der Bakterien-Gesellschaften bei den eineiigen nur geringfügig grösser. Zieht man aber die Ergebnisse anderer Forschungsgruppen zu diesem Thema in Betracht, ergibt sich noch kein einheitliches Bild.

Die Darmflora beeinflusst das Gewicht

In mehreren Studien konnten die Forscher der Gordon-Gruppe aber zeigen, dass die Ernährung stark auf die Struktur der Darmflora einwirkt. Die Wissenschafter erforschen seit mehreren Jahren den Einfluss der Bakterien auf die Energieverwertung bei Mäusen und Menschen und konnten unter anderem zeigen, dass Bakterien die Absorption von Zuckermolekülen im Darm steigern. Zudem scheinen sie über einen komplizierten und noch nicht vollständig verstandenen Mechanismus die Aufnahme von Fettsäuren in Fettzellen zu fördern. Auf diese Weise helfen die vielen Bakterien ihrem Wirt, die aufgenommene Nahrung besser zu verwerten. Sowohl bei Mäusen als auch beim Menschen besteht die Darmflora zu etwa 90 Prozent aus Bakterienarten von 2 aus etwa 70 existierenden Bakterien-Divisionen, den Firmicutes und den Bacteroidetes. Und wie die Forscher zeigen konnten, wirkt sich die Ernährungsweise stark darauf aus, welche Bakterienarten sich im Darm vornehmlich aufhalten.

Mäuse, die auf eine typisch westliche Ernährungsweise mit viel Fett und Kohlenhydraten gesetzt wurden, zeigten innerhalb weniger Wochen Veränderungen der Darmflora. Normalerweise sind einige Vertreter einer bestimmten Klasse der Firmicutes-Division, die Mollicutes, nicht besonders häufig im Mäusedarm. Nach der Ernährungsumstellung wurden sie jedoch deutlich häufiger. Gleichzeitig wurden die Vertreter der Bacteroidetes gehemmt. Eine Häufung von Mollicutes-Klassen hatten die Forscher auch bei Menschen in Zusammenhang mit Fettleibigkeit beobachtet. Nachdem diese Personen auf eine Diät gesetzt worden waren, nahmen sie jedoch ab, und gleichzeitig normalisierte sich die Darmflora. Über die Ernährung kann jemand die Struktur seiner Darmflora also ändern.

Aber auch die Bakterien können ihrerseits den Wirt stark beeinflussen: Sie können direkten Einfluss auf sein Gewicht nehmen. Dies zeigten die Forscher, indem sie die Bakterien von Mäusen, die wochenlang mit einer energiereichen Nahrung gefüttert worden waren, vollständig in dünne Mäuse transplantierten, welche keine eigene Darmflora besassen, weil sie unter absolut keimfreien Bedingungen aufgezogen worden waren. Obwohl die dünnen Mäuse eine normale Ernährung beibehielten, wurden sie nach der Transplantation fett, und zwar deutlich stärker als Mäuse, die eine Darmflora von normalgewichtigen Mäusen erhalten hatten. Wie die Forscher zeigen konnten, scheint dies daran zu liegen, dass die bei dicken Mäusen häufigeren Bakterienarten unverdauliche Ballaststoffe viel effizienter in gut verdaubare Fettsäuren umwandeln als jene von dünnen Mäusen. Die individuelle Bakterien-Gesellschaft beeinflusst also massgeblich, wie viel Energie eine Maus aus der Nahrung gewinnt.

Gene als Gemeinsamkeit

Vor kurzem fanden die gleichen Forscher nun Hinweise, dass solche Unterschiede im Stoffwechsel über das von den Darmbakterien mitgebrachte Genom gesteuert werden und dass es auf Genom-Ebene grössere Gemeinsamkeiten zwischen zwei Individuen gibt als auf der Ebene der Arten. Dazu untersuchten sie in der bereits erwähnten Studie die taxonomische und genetische Zusammensetzung der Bakterien in Stuhlproben von 31 eineiigen und 23 zweieiigen Zwillingen, die entweder beide dick oder beide dünn waren, und deren Müttern. Wie sich zeigte, war die Diversität der Bakterienarten bei den Dicken deutlich eingeschränkt. Anscheinend führt ein Überangebot an Nahrung also zu einer verringerten Vielfalt in der Darmflora.

Nun wollten die Forscher aber wissen, ob es bei allen Individuen einen gemeinsamen Nenner gibt, also bestimmte Arten oder Bakterien-Gene, die immer vertreten sind. Dazu analysierten sie das gesamte bakterielle Genom, das sogenannte Mikrobiom, in Stuhlproben von 18 Personen – jeweils 3 dicken und dünnen Zwillingspaaren und ihren Müttern. Die Analyse ergab, dass es auf der Ebene der Gene tatsächlich grössere Gemeinsamkeiten gab als auf der Ebene der Arten. Wie es scheint, übernehmen die verschiedenen Bakterienarten mit den gleichen Genen also sehr ähnliche Funktionen im Darm. Als die Forscher dann die Mikrobiome der dicken Personen mit denen der dünnen verglichen, zeigte sich, dass bestimmte Bakterien-Gene deutlich häufiger bei Fettleibigen vorkommen, und zwar vor allem solche, die Kohlenhydrate abbauen.

Die genetische Zusammensetzung der Bakterien bestimmt also, wie effizient ein Mensch sein Essen verwertet. So kann eine Person über die Ernährung steuern, welche Arten beziehungsweise welche Bakterien-Gene im Darm häufiger vorkommen, und diese beeinflussen ihrerseits, wie viel Energie die Person aufnimmt. Wie genau diese Wechselwirkungen zwischen bakteriellen und menschlichen Zellen in dem Superorganismus Mensch ablaufen und ob diese Effekte vielleicht bei einer Diät zusätzlich genutzt werden können, weiss man bis anhin noch nicht. Weitere Erkenntnisse darüber und eventuelle Anwendungen könnten aber angesichts der steigenden Gesundheitskosten in einer wohlgenährten Gesellschaft zu einem lukrativen Geschäft werden.

Die Bakterien im Menschen

lsl. Im Mund leben laut einem Übersichtsartikel in der Zeitschrift «Trend in Ecology and Evolution» etwa 700 verschiedene Bakterien-Arten. Zahlenmässig sind es deutlich weniger als im Dickdarm, aber die Diversität ist ähnlich hoch. In der Speiseröhre entdeckte eine Forschungsgruppe 95 Arten, welche grösstenteils mit denen im Mund identisch sind. Die stark sauren Bedingungen im Magen halten nur sehr wenige Bakterien aus, und nur bei Heliobacter pylori sind sich die Wissenschafter inzwischen einig, dass es die unwirtlichen Bedingungen überlebt. Im Dünndarm nimmt die Anzahl der Bakterien zu, von etwa 10 4 pro Milliliter Darmflüssigkeit im oberen Abschnitt bis auf etwa 10 7 weiter unten. Aber erst im Dickdarm erreichen sie ihre grösste Dichte, von etwa 10 8 pro Milliliter am Anfang auf 10 11 bis 10 12 im ausgeschiedenen Kot.

Im vorderen Teil des Dickdarms bauen die Bakterien vor allem Kohlehydrate und Ballaststoffe ab und wachsen schnell. Weiter unten wird die Fermentation von Aminosäuren wichtiger, und das Wachstum nimmt ab. Schätzungsweise leben zwischen 500 und 1000 verschiedene Arten in dem Ökosystem des Darms. Lange dachte man, dass in der Vagina vor allem Lactobazillen siedeln. Neuere Untersuchungen ergaben aber, dass auch andere Gattungen in hoher Anzahl vorkommen und bei einigen Frauen sogar dominieren. Auf der Haut fand eine Forschungsgruppe 360 verschiedene Arten, mit sehr grossen individuellen Unterschieden. Auch änderte sich das bakterielle Profil sehr stark über die Zeit.

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Der menschliche Darm beherbergt etwa zehn bis 100 Milliarden Bakterien. Und dabei besteht unser Körper „nur“ aus einer Milliarde Zellen – rein zahlenmäßig sind wir also den Bakterien unseres Darms unterlegen.

Was für Adam und Eva das Paradies war, ist wohl für die etwa 400 Bakterienarten, die in uns siedeln, unser Darm.

http://www.g-o.de/dossier-detail-60-18.html

So geschieht unsere Versorgung mit Vitamin K mit Hilfe der Darmbakterien. Zusätzlich werden organische Säuren und Bacteriocine produziert, die keimtötend oder wachstumshemmend wirken. Dadurch wird es für neu eingeschleppte Bakterien, die eventuell Krankheitserreger sein könnten, schwieriger, im Darm zu überleben.